Nun ist es soweit, die Machbarkeitsstudie ist veröffentlicht und wird nun sicherlich von allen Interessierten ausführlich studiert und geprüft. Natürlich können Sie diese auf der Homepage der Stadt Kempen downloaden, oder direkt hier, auf meiner Homepage lesen.
Hier die wichtigsten Inhalte, die vollständige Studie finden Sie am Ende der Seite.
11. Vor- und Nachteile
11.1 Bebauung des Ludwig-Jahn-Platzes (Varianten 1 + 2):
Vorteile:
– Zusammenhängendes Schulgelände für die Gesamtschule durch räumliche
Anordnung aller Gesamtschulgebäude als gemeinsamer Bereich unter
Einbeziehung der Mensa als Mittelpunkt eines Schulcampus.
– Die Möglichkeit zur Erweiterung der Fläche für eine qualifizierte Clusterbildung mit
Lernbereichen in den Fluren wäre möglich, da durch die zur Verfügung stehende
Fläche bzw. auch durch eine mögliche teilweise 4-Geschossigkeit noch Reserven
in der baulichen Umsetzung zur Verfügung stehen. Insofern wäre eine Anpassung
im Rahmen einer späteren Detailplanung möglich.
– Der dreigeschossige Baukörper fügt sich städtebaulich harmonisch in die
Umgebung ein. Auch ein teilweise viergeschossiges Gebäude würde an dieser
Stelle nicht störend wirken.
– Im südlichen Bereich ist ein Kleinspielfeld (Allwetterplatz) zur Nutzung durch
Schule (und ggf. Vereine) möglich. Einzelsportstunden wären damit ohne
Zeitverlust durch weite Wege möglich. Sportstunden im Freien könnten auch bei
witterungsbedingtem Ausfall des Rasensportplatzes stattfinden.
– Ausreichend große Schulhoffläche
– Fläche für Fahrradabstellanlage innerhalb des Schulgeländes möglich
– Eröffnung zur Möglichkeit einer ausreichend breiten Wegeführung vom Kempener
Westen/Sportzentrum in die Innenstadt gemäß dem Vorschlag aus dem
Radverkehrskonzept bzw. dem Konzept „Spielen-Bewegen-Aufenthalt“.
– Reduzierung des Sportplatzlärms in den Abendstunden und am Wochenende für
die vorhandene angrenzende Wohnbebauung.
– Freies Baufeld nach Verlegung des Sportplatzes.
– Besseres Platzangebot für die Baustelleneinrichtung/Baustellenlagerflächen.
Nachteile:
– Aufgabe des Ludwig-Jahn-Sportplatzes mit den damit verbundenen Mehrkosten
für die Errichtung eines neuen Sportplatzes Typ C am Sportzentrum Berliner Allee
und Errichtung der neuen Allwetter-Kleinsportanlage.
– Längerer Fußweg für die SuS bei Nutzung des Familiensportparks für
Sportangebote, die nicht auf der südlich des Neubaus errichteten Kleinsportanlage
möglich sind.
Hinweis: bei den Außensportanlagen ist zu bedenken, dass die Nutzung der
Flächen für den Schulsport im Regelfall nur im Zeitraum von April – Oktober erfolgt.
Abzüglich der Ferien wird die Außensportanlage damit 4 – 5 Monate genutzt. In der
Vergangenheit waren die Sommer am Niederrhein eher wechselhaft, so dass auch
in den Sommermonaten zum Teil die Turnhallen für den Schulsport genutzt
wurden; eine stärkere Inanspruchnahme der Außensportanlagen ist dagegen in
den trockenen Jahren 2018 und 2019 sowie in der Corona-Pandemie festzustellen.
– Die Andienung der Baustelle erfolgt über die Berliner Allee bzw. Ludwig-Jahn-
Straße (Fahrradstraße)
– Grunderwerb im Bereich Sportzentrum noch erforderlich.
– Zur Bebauung muss noch der B-Plan geändert werden.
– Die Zufahrt erfolgt über die Straße Am Gymnasium; zur Anbindung des neuen
Gebäudes müsste ein Baum (ggf. zwei Bäume) auf der Ostseite des Sportplatzes
gefällt werden.
– Vorübergehende Belastung der Anlieger, der Gesamtschule, des LvD
(Erweiterungsbau) und des Thomaeums durch die Baustelle.
11.2 Bebauung neben dem LvD (Varianten 3 + 4):
Vorteile:
– Der Ludwig-Jahn-Sportplatz kann beibehalten werden – kürzere Wege der Schulen
zum Sportplatz.
– Die Bebauung kann direkt nach Fertigstellung der neuen 2fach Turnhalle und
Abriss der vorhandenen Gebäude (Turnhalle und Pavillons) erfolgen, da durch den
Bebauungsplan Baurecht besteht
– Neue moderne 2fach Turnhalle
– Alle Grundstücke in städtischem Eigentum
– Geringere Herstellkosten, da kein neuer Rasensportplatz Typ C gebaut werden
muss.
Nachteile:
– Kein direkt zusammenhängender Schulcampus der Gesamtschule. In der
schulfachlichen Stellungnahme der Bezirksregierung für die Beantragung des
aktuell erforderlichen Teilstandortes für die Gesamtschule wird darauf
hingewiesen, dass ein zusammenhängendes Schulgelände zu bevorzugen sei.
– Längere Wege der Lehrer/SuS bei Wechsel der verschiedenen Gebäude.
– Es ist der Abbruch der Turnhalle an der Wachtendonker Straße und der
Aula/Turnhalle der Gesamtschule erforderlich; damit vorübergehend geringere
Turnhallenkapazitäten.
– Abbruch der Pavillons am LvD. Hierbei müsste das LvD dann die zurzeit in den
Pavillons unterrichteten Schulklassen (z.Zt. die 5. Klassen) in anderen
Räumlichkeiten unterbringen.
– Der Nachweis der erforderlichen Schulhoffläche ist nicht möglich bzw. nur unter
Inanspruchnahme von Teilen der Schulhoffläche des LvD
– Eine Fläche für Fahrradabstellanlage ist nur unter Nutzung des Lehrerparkplatzes
vor dem Altbau möglich
– Durch die Bebauung werden etwa 26 Stellplätze (und ggf. weitere vor dem Altbau
für die Fahrradabstellanlage) für Lehrer/Schüler (vor den LvD Pavillons) entfallen.
Ein Nachweis ist dann auf dem Parkplatz am Aqua-Sol möglich. Entsprechende
Fußwege sollten aber zumutbar sein.
– Durch die Bebauung werden mehrere Bäume im Baufeld des Schul- und
Turnhallengebäudes gefällt werden müssen.
– Belastung des Schulbetriebes, insbesondere des LvD-Gymnasiums durch die
direkte Nähe der Baustelle zum Schulgelände bzw. bei Variante 4 zusätzlich durch
den Anbau an die Aula; damit zeitweise keine oder nur eingeschränkte Nutzbarkeit
der Aula durch die Baustellentätigkeit.
– Bei der Variante 4 Entfall der natürlichen Belichtung/Belüftung des Vorraumes der
Aula durch den Anbau
– Die geplante Sanierung von Aula/Turnhalle müsste verschoben werden, um die
Abhängigkeiten mit einem Anbau abzustimmen
– Teilweise noch ungeklärte Hinweise aus dem Brandschutzkonzept – diese wären
im Rahmen der Detailplanung noch zu prüfen
– Keine bzw. nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten für die
Baustelleneinrichtung/Baustellenlagerfläche. Ggf. müsste die Wiese am LvD für
eine Baustellenlagerfläche genutzt werden.
– Die Anbindung der Baustelle erfolgt über die Wachtendonker Straße
(Fahrradstraße).
– Eine Wegeverbindung vom Kempener Westen ist nur mit eingeschränkter Breite /
Qualität der Wegeführung möglich (oder unter Verlust von Teilen der
Baumpflanzungen westlich des Ludwig-Jahn-Platzes).
– Konflikte mit dem Betrieb des Sportplatzes durch die Wegeverbindung
– Die viergeschossige Bauweise fügt sich städtebaulich nicht harmonisch in die
angrenzenden Bebauungen ein.
– Die Möglichkeit zur Erweiterung der Fläche für eine qualifizierte Clusterbildung mit
Lernbereichen in den Fluren wäre bei diesen Varianten ggf. nicht möglich, da
weniger Platzreserven im Baufeld vorhanden sind.
12. Zusammenfassung
Um die Sanierung der weiterführenden Schulen in Kempen ohne die Zwischenlösung
mit einer Unterbringung in einem Containerdorf voranzubringen, müsste zunächst für
die Gesamtschule ein neues Schulgebäude errichtet werden. Nach Errichtung und
Bezug könnten dann die zurzeit von der Gesamtschule genutzten Gebäude
Pestalozzistraße 3 -5 umfassend und ohne Störung des Schulbetriebes saniert bzw.
erweitert oder umgebaut werden.
Nach Fertigstellung dieser baulichen Maßnahmen könnte dann das LvD in diese
Gebäude dauerhaft einziehen.
Nach Umzug des LvD würde dann das Thomaeum – nach den dann erforderlichen
Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten – vorübergehend in die dann frei
gewordenen Räume einziehen. Nach Umzug des Thomaeum können dann die
Gebäude des Thomaeum ohne Beeinträchtigung des Schulbetriebes saniert,
umgebaut und teilweise erweitert werden (Die Reihenfolge könnte getauscht werden).
Nach Abschluss der Bauarbeiten kann dann das Thomaeum wieder in die dann frisch
renovierte und erweiterte Schule zurückziehen.
Übrig bleibt zum Schluss das Hauptgebäude und der Erweiterungsbau des LvD und
die Gebäude an der Wachtendonker Straße.
Die Turnhalle / Aula des LvD werden weiterhin für den Schulbetrieb genutzt.
Da dies in den Varianten „Bebauung Ludwig-Jahn-Platz“ oder der Varianten „Anbau
am LvD“ gleich ist, wird das in der Machbarkeitsstudie nicht weiter geprüft bzw.
bewertet. Auch die Kosten für die Sanierung der Gebäude der jetzigen Gesamtschule,
die Kosten für den Umzug der Schulen und die Sanierung des Thomaeums sind in
allen Varianten identisch und werden daher beim Variantenvergleich nicht weiter
bewertet.
Es sind jedoch für die Gebäude vielfältige Nach- bzw. Übergangsnutzungen denkbar.
Auch ein Abbruch und die dann mögliche Errichtung neuer Gebäude mit anderen
Nutzungen (Turnhalle, Wohnen, Altenheime, Bürgerhalle, Kita, VHS etc.) wären
denkbar.
Bei der Realisierung der Variante „Bebauung Ludwig-Jahn-Platz“ einschl. Erweitertes
Sportzentrum werden insgesamt Kosten in Höhe von etwa 43.5 Mio € anfallen.
Bei der Realisierung der Variante „Anbau an das LvD“ einschl. neuer 2fach Turnhalle
werden Kosten in Höhe von Etwa 37.6 Mio. € entstehen.
Hinzuzurechnen sind dann bei allen Varianten noch die Kosten der
Bestandssanierung der Schulgebäude, je nach Qualität und Zielrichtung, in Höhe von
25,2 – 30,2 Mio. € (Anlage 26). Da die Kosten der Gebäudeerweiterungen für die
Gymnasien, möglicher weiterer baulichen Anpassungen durch das GEG
(GebäudeEnergieGesetz) bzw. klimafreundliches/Nachhaltiges Bauen bei pbs nicht
enthalten sind, werden zur groben Kostenannahme für das Gesamtprojekt weitere
Kosten in Höhe von 10 Mio € berücksichtigt. Damit ergeben sich nach heutigem Stand
folgende Gesamtprojektkosten:
Variante 1+2:
Neubau i.M. 43.5 Mio € incl. Familiensportzentrum +
Bestandssanierung 30 Mio € +
Erweiterungen/Schadstoffe/GEG 10 Mio €
Summe= 83,5 Mio €
Variante 3+4:
Neubau i.M. 37.6 Mio € +
Bestandssanierung 30 Mio € +
Erweiterungen/Schadstoffe/GEG 10 Mio €
Summe = 77,6 Mio €
Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass für das Projekt
„Schulcampus“ (Neubau eines Gesamtschulgebäudes, der Sportanlagen und
der Erneuerung, Sanierung und Erweiterung der weiterführenden Schulen) je
nach Variante ein Betrag von 78-84 Mio € in den nächsten 12 Jahren (ohne
Baukostensteigerung) veranschlagt werden müsste.
Soweit es sich bei den anfallenden Kosten um Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten
handelt werden diese über die (Rest-)Nutzungsdauer der Gebäude im investiven
Bereich abgeschrieben. Hierfür ist nach Angaben des Kämmereiamtes mit einer
zusätzlichen Belastung durch Abschreibung, Zinsen und weiteren Kosten von 300-
500 T€ p.a. pro 10.0 Mio € Investitionskosten zu rechnen.
Etwaige Sanierungskosten, die nicht als Herstellungskosten qualifiziert werden
können, werden im Jahr der Verausgabung sofort als Aufwand berücksichtigt und
belasten unmittelbar das jeweilige Jahresergebnis.
Nach Abschluss des gesamten Projektes würde der Haushalt bei angenommenen
Investitionskosten von 60 Mio. € zukünftig jährlich in Abhängigkeit der
Abschreibungszeiträume der jeweiligen Gewerke mit einem Betrag von rd. 1,8-3,0 Mio
€ zzgl. des jährlichen Aufwandes belastet. Bei einer weiteren Verschiebung der
Kosten hin zu investiven Anteilen, würden die jährlichen Zinsen/Abschreibungen
höher, dafür aber der jährliche Aufwand im Jahresergebnis in dem betreffenden
Haushaltsjahr geringer.
In Abhängigkeit von Fördermitteln oder günstigen Krediten (ggf. negative Zinsen)
würden sich die Zinsaufwendungen entsprechend verringern.
In dieser Machbarkeitsstudie sind die Einsparungen an
Heizung/Strom/Instandhaltung/Versicherung etc. durch Neubau und Sanierung nicht
enthalten.
Fazit:
Die Aufgabe und Bebauung des Ludwig-Jahn-Sportplatzes ist nicht nur ein rein
technisch/wirtschaftlich/finanziell zu betrachtendes Thema. Der Verwaltung ist
bewusst, dass die Aufgabe des Sportplatzes für viele Kempener auch ein emotionales
Thema ist, da es sich um einen Traditionsplatz handelt, auf dem viele Sport treiben
bzw. getrieben haben und mit dem Platz auch persönliche Erinnerungen verbunden
sind. Für die Schulen bedeutet die Aufgabe eine nicht mehr so komfortable Nutzung
der Sportanlage und damit Änderungen für die Stundenplanungen im Freien für das
Fach Sport.
Die Variante zur Bebauung des Ludwig-Jahn-Platzes ist insgesamt betrachtet die
teurere Lösung, bietet aber hinsichtlich der baulichen Ausbildung, möglicher
Platzreserven, der Anordnung, Lage und Gestaltung des neuen Gebäudes und der
Schulhof-Außenanlagen, einer qualitativen Wegeverbindung vom Westen in Richtung
Innenstadt sowie die Maßnahmen zur Erweiterung/Umbau der Sportplatzanlage an
der Berliner Allee zu einem zentralen Familiensportpark für ganz Kempen eine
bessere Lösung für den gesamten Schulcampus der weiterführenden Schulen.
.
Die Variante zur Bebauung neben dem LvD Gebäude ist die preiswertere Lösung mit
der abschließend planrechtlichen sicheren Möglichkeit der Bebauung. Das Gebäude
ist durch den eingeschränkten Platzbedarf allerdings nicht so ideal anzuordnen und
bietet keine Reserve. Die Flächen für den erforderlichen Schulhof sind aktuell (noch)
nicht nachzuweisen. Der Verlust der Turnhalle Wachtendonker Straße könnte durch
Abriss der sanierungsbedürftigen Turnhalle/Aula der Gesamtschule und als Ersatz mit
einem Neubau einer modernen 2fach Turnhalle kompensiert werden. Auch der
Ausbau des Sportzentrums an der Berliner Allee zu einem Familiensportpark – ohne
weiteren Rasenplatz- wäre mit zusätzlichen Kosten ebenfalls machbar. Der große
Vorteil liegt in der Beibehaltung des Ludwig-Jahn-Sportplatzes und einer dann neuen
2fach Turnhalle mit besseren Nutzungsmöglichkeiten.
Unabhängig von den Varianten zur Errichtung eines neuen Schulgebäudes sind die
vorhandenen Schulen umfangreich zu sanieren bzw. zu erweitern.
Diese Investitionen wären sinnvoll und wünschenswert für die Stadt Kempen, um die
Schullandschaft qualitätsvoll und zukunftsorientiert aufzustellen.
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