Sehnsüchtig erwartet und nun geliefert, die Machbarkeitsstudie. Umfangreicher als zuerst angedacht und vom Rat beschlossen, wurde sie nun fertiggestellt. Sie versetzt uns alle in die Lage, das Thema Schulcampus frei von Emotionen zu beratschlagen und die notwendigen, richtungsweisenden Entscheidungen zu treffen. Hier gilt unserem Baudezernenten Torsten Schröder und allen Beteiligten mein aufrichtiger Dank.
Was ist die Kernbotschaft dieser Studie? Wenn man ein Schulgebäude mit 4 Stockwerken und ohne ausreichenden Platz für einen Schulhof akzeptiert, so ist auch ein Schulgebäude in unmittelbarer Nähe zum LvD machbar. Wenn man es auch für gut erachtet, zahlreiche schützenswerte Bäume zu fällen, die Gesamtschule dauerhaft auf zwei Standorten betreiben möchte, dem Schulsport über Jahre hinweg eine bzw. sogar zwei Turnhallen entziehen möchte, dann, ja nur dann, ist dieser vom Bürgermeister und der SPD favorisierte Standort als “machbar” zu bezeichnen.
Anwohner werden sich sicherlich freuen, ein mindestens 16 Meter hohes Schulgebäude stößt auch in Kempen nicht auf Gegenliebe und Verständnis. Hier würde ein Schulgebäude entstehen, das nichts mit moderner Schule gemein hat, aktuelle Pädagogische Konzepte negiert, einer Weiterentwicklung entgegensteht. Großzügige Cluster die auch Flure mit einbezieht sind nicht umsetzbar. Zukunft sieht anders aus!
Die Bezirksregierung hat zwar übergangsweise einen zweiten Standort genehmigt, schreibt allerdings dazu:
„Für schulfachlich problematisch halte ich beim Modell die Tatsache, dass der Standort für die Jahrgänge 5 bis 8 dauerhaft keine eigene Mensa vorhalten würde, so dass gerade die jüngeren Schülerinnen und Schüler den Standort zum Mittagessen wechseln müssten, was ohne eine Begleitung durch Lehrkräfte aufgrund der örtlichen Situation schwer möglich ist. Erfreulich ist, dass der Schulleiter die Zusammenarbeit mit dem Schulträger auch im Rahmen der Gebäudeneustrukturierung und – planung als sehr vertrauensvoll und zielführend beschreibt. Die Belange der Schule werden in allen Prozessen gehört und die am Schulleben Beteiligten werden in die Planungsprozesse sinnvoll mit einbezogen. Der Schulleiter berät den Schulträger in Richtung des Modells 1, damit alle Schülerinnen und Schüler der Schule dauerhaft an einem Standort unterrichtet werden können, was ich aus meiner schulfachlichen Sicht sehr unterstütze.“
Eine zweite Kernaussage dieser Studie ist aber auch, ein Familiensportzentrum, von allen Fraktionen so oder vergleichbar seit langem gefordert und in keinster Weise in Frage gestellt, im Kreis Viersen sicherlich einzigartig, würde angestoßen und auch umgesetzt. Ein Highlight der Stadtentwicklung und ein Highlight für alle Kempener Sportlerinnen und Sportler. Natürlich auch für unsere Schülerinnen und Schüler. Klar ist aber auch, dies darf nicht zu Lasten, des seit Jahren im Planungsmodus verweilenden Sportplatzes in St.Hubert gehen.!!
Die durch das Familiensportzentrum verursachten Kosten, etwa 5 Millionen Euro, machen den großen Unterschied zwischen beiden Varianten aus, sind allerdings gut investiertes Geld. Wer sich gegen ein Familiensportzentrum ausspricht, spricht sich gegen Familie, Kinder und Stadtentwicklung des Kempener Westen aus.
Am Ende sind somit auch die monetären Kritikpunkte nicht schlüssig da beide Varianten vergleichbare Kosten verursachen.
Der Kritikpunkt B-Plan ist aus meiner Sicht noch nicht eindeutig geklärt. Vom Grundsatz her könnte der Neubau, je nach Gestaltung, auch im nördlichen Bereich des Ludwig-Jahn-Sportplatzes umgesetzt werden. Dort besteht Planungsrecht auf einer Fläche von 6630m². Eine Bebauung wäre so noch zügiger umsetzbar. Ob dies funktioniert, oder nur die Variante mit einem neuen B-Plan umsetzbar ist, dies kann zeitnah im angedachten Architektenwettbewerb geklärt werden. Eine Überlegung ist es zumindest wert.
Nun zum Valentin Gutachten, das gerne angeführt wird, um den Ludwig-Jahn-Platz in seiner jetzigen Funktion zu erhalten. Hier wird dem gesamten Schulgelände eine mittlere ökologische Funktion zugeschrieben. Der eigentliche Sportplatz ist als Freizeitanlage mit baulichen Einrichtungen betitelt. Dies bedeutet, wer die Variante 3 bzw. 4 befürwortet, wie SPD und Bürgermeister, der will Baumgruppen, Alleen oder Baumreihen von stadtgestalterischer Bedeutung in einen Biotopverbund bewusst fällen. Hier, nur in dieser Variante soll ein ökologisch wertvoller Baumbestand abgeholzt werden. Grünflächen müssen leider in allen Varianten geopfert werden und schützenswerte Bäume werden ausschließlich in den Varianten 1 u. 2, welche auch von der CDU unterstützt werden, erhalten.
Fassen wir also zusammen, was spricht für die Variante Neubau auf dem Ludwig-Jahn-Platz?
- Inklusion durch barrierefreies Gebäude auf 3 Etagen
- Zusammenhängendes Schulgelände für die Gesamtschule durch räumliche Anordnung aller Gesamtschulgebäude als gemeinsamer Bereich unter Einbeziehung der Mensa als Mittelpunkt eines Schulcampus.
- Die Möglichkeit zur Erweiterung der Fläche für eine qualifizierte Clusterbildung mit Lernbereichen in den Fluren wäre möglich, da durch die zur Verfügung stehende Fläche noch Reserven in der baulichen Umsetzung zur Verfügung stehen. Insofern wäre eine Anpassung im Rahmen einer späteren Detailplanung möglich.
- Der dreigeschossige Baukörper fügt sich städtebaulich harmonisch in die Umgebung ein.
- Im südlichen Bereich ist ein Kleinspielfeld (Allwetterplatz) zur Nutzung durch Schule (und ggf. Vereine) möglich. Einzelsportstunden wären damit ohne Zeitverlust durch weite Wege möglich. Sportstunden im Freien könnten auch bei witterungsbedingtem Ausfall des Rasensportplatzes stattfinden.
- Ausreichend große Schulhoffläche und so genehmigungsfähig im Gegensatz zur Variante neben dem LvD. Dort ist ein Antrag auf räumliche Unterbringung, aufgrund eines zu kleinen Schulhof, nicht genehmigungsfähig!
- Fläche für Fahrradabstellanlage innerhalb des Schulgeländes möglich
- Eröffnung zur Möglichkeit einer ausreichend breiten Wegeführung vom Kempener Westen/Sportzentrum in die Innenstadt gemäß dem Vorschlag aus dem Radverkehrskonzept bzw. dem Konzept „Spielen-Bewegen-Aufenthalt“.
- Reduzierung des Sportplatzlärms in den Abendstunden und am Wochenende für die vorhandene angrenzende Wohnbebauung.
- Freies Baufeld nach Verlegung des Sportplatzes.
- Besseres Platzangebot für die Baustelleneinrichtung/Baustellenlagerflächen.
- „Nach dieser Planung haben wir am Wochenende deutlich mehr Ruhe“ so eine Anwohnerin die direkt von den Planungen betroffen ist.
- Ökologisch wertvoller Baumbestand aus dem Valentin Gutachten kann erhalten werden.
Somit ist klar, die Machbarkeitsstudie belegt die massiven Vorteile einer Verlegung des Ludwig-Jahn-Sportplatzes und die Umstrukturierung der jetzigen Anlage zu einem kombinierten Schul- und Sportbereich. Unterstreicht den Stellenwert von Schule, Sport und Familie in Kempen.
Sehr geehrte Interessierte Bürgerinnen und Bürger, bitte entscheiden auch Sie nicht aufgrund von Emotionen, die Sie oder zahlreiche Sportlerinnen und Sportler mit dem Ludwig-Jahn-Sportplatz verbinden, entscheiden Sie sich für die Zukunft, für ein Familiensportzentrum, das seines Gleichen sucht und für einen Schulcampus der zukunftsfähig ist, entscheiden auch Sie sich für unsere Schülerinnen und Schüler, die Schulstadt Kempen und die Vernunft!
Wir dürfen ein weiteres hinauszögern der Maßnahme Schulsanierung / Neubau Gesamtschule nicht zulassen! Alle Schülerinnen und Schüler, gleich welcher Schule und Schulform, haben das Recht auf ein Ende der Verzögerungstaktik. Wer sich wählen lässt muss auch den Mut zu Entscheidungen haben!
Share this on WhatsApp