„Juhu, eine Straßenbahn, prima, klar, eine super Sache.“ So oder ähnlich hörte man diverse Stimmen im Jugendhilfeausschuss. Aber warum, mit welchem Hintergrund, ist das der richtige Weg?
In der Stadt hört man diverse Stimmen wie “Geldverschwendung, völliger Quatsch, es gibt wichtigere Projekte”
Grundsätzlich, so bin ich der Meinung, kann man eine solche Idee nicht verwerfen, doch sie muss in ein Gesamtkonzept passen. Auch muss es Nutzer geben die es mit Leben füllen. Hier ist der Punkt, an dem ich Handlungsbedarf sehe. Wenn ich an der Skateranlage bin fehlen mir die Jugendlichen die ein solches Projekt mit Leben füllen. Zwei, drei Jugendliche sind vor Ort, ist das ausreichend? Muß hier eine Straßenbahn als Aufenthaltsraum und Treffpunkt installiert werden? Hier muss ein wirklicher Bedarf sein der nicht erst generiert werden muss. Es gibt eine aktuelle Befragung der Jugendlichen zum Thema Freizeitverhalten die zur Zeit ausgewertet wird. Sollten wir nicht die komplette Auswertung abwarten bevor wir die Bahn „erst einmal hinstellen“ wie angeregt und dann sehen wie es sich entwickelt? In ersten Einblicken aus der Umfrage deutet sich an, über 70% unserer Kinder können mit Jugendeinrichtungen nichts anfangen. Sie haben heute ein anderes Freizeitverhalten als vor 40 Jahren. Diesem müssen wir Rechnung tragen, sowohl im Gesamtkonzept der Jugendhilfeplanung als auch im Projekt Straßenbahn.
Wir müssen dankbar sein wenn sich die Stadtwerke, in mehr als großzügiger Art und Weise, in Kempen engagieren wollen und Projekte, Sportvereine und Events unterstützen. Gerne dürfen die Stadtwerke die Bahn auch schon zum jetzigen Zeitpunkt kaufen, der Kaufpreis ist schließlich geringer als der Schrottwert. Ja, auch sollen die Planungen gerne weiter betrieben werden, doch eine endgültige Umsetzung des Projektes darf erst beschlossen werden wenn alle offenen Fragen abschließend geklärt sind und wir keine unnötigen Kosten zu Lasten der Stadt produzieren. Hier ist das Jugendamt gefordert uns mit auf den Weg zu nehmen und ein schlüssiges Konzept vorzulegen.
“Die Jugendlichen wünschen sich bereits seit Jahren eine Möglichkeit zum unterstellen bei schlechtem Wetter und für diverse Utensilien zum reinigen der Bahn.” So eine Aussage der Grünen aus der Versammlung.
Wer sind denn diese Jugendlichen? Sind es zwei, zwanzig oder zweihundert? Werden die Jugendlichen, die sich vor Jahren einen Unterstand gewünscht haben, sie auch nach der Fertigstellung noch nutzen, oder haben sie nicht vielleicht schon wieder ganz andere Interessen? Wer kommt bei Regenwetter auf einer Bahn, die dann rutschig und glatt, unbefahrbar ist skaten?
Aktuell befragte Jugendliche wollen keine Straßenbahn, sie würden den Skatepark lieber attraktiver gestalten.
Sollten wir nicht zuerst diesem Wunsch nachkommen und die Anlage attraktiver gestalten, Hindernisse erweitern und/oder instand setzen? Diverse Jugendliche nehmen den Weg nach Wuppertal oder Duisburg auf sich um dort in einer Halle zu skaten da es dort um einiges größer und professioneller ist. Sicher kann man eine Halle nicht mit den Gegebenheiten in Kempen vergleichen, doch es zeigt wo die Entwicklung hin geht. Qualität setzt sich durch und die zeichnet sich sicherlich nicht durch eine Straßenbahn aus die dann wahrscheinlich auch nur zu gewissen Zeiten offen ist.
„Wir haben bereits größere Summen verbrannt“ so die Äußerung aus zwei anderen Parteien. Diesem Beispiel dürfen und werden wir nicht folgen!
Ja zur Straßenbahhn, aber nur wenn es auch wirklich Sinn macht! Aus vorangestellten Gründen habe ich der Einleitung des Projektes durch Befragung der Betroffenen gerne zugestimmt und werde, gegebenenfalls auch der endgültigen Umsetzung meine Stimme geben, oder auch nicht.
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