Notunterkunft Kempen – Aktuell 1

Nachdem die Vorbereitungen zur Umrüstung der Berufskolleg-Turnhalle in einem rasanten Tempo durch die Hilfsorganisationen, Feuerwehr, THW, Kreis, Stadt und viele private Firmen am Sonntag Abend abgeschlossen waren, kamen Sonntag gegen 20 Uhr die ersten 50 Menschen in Kempen an. Die Erstaufnahme wurde vom DRK, Feuerwehr und Kolleginnen und Kollegen des Kreises übernommen und alle konnten gut versorgt und begleitet werden. Im Laufe der Nacht zu Montag sind weitere 250 Menschen zur Turnhalle gebracht worden, darunter viele Familien. Die Halle ist damit voll.

Die Stadtverwaltung hat bereits am Freitag einen Rundruf an alle Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung mit der Bitte um Hilfe und Unterstützung bei der Versorgung und der Betreuung der Menschen in der Turnhalle gestartet. Im ersten Anlauf ist viel professionelle Hilfe gefragt, deshalb sind alle Fachämter angesprochen worden. Die ersten städtischen Kolleginnen und Kollegen haben bereits die Mitarbeiter des Kreises ablöst. Die Verwaltung ist mit dem Jugend- Ordnungs-, Sozialamt, Baubetriebshof, Presseamt und und und vor Ort, deshalb jetzt schon die Bitte der Verwaltung um Verständnis und Geduld, dass in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten vielleicht einiges nicht rund, fehlerfrei oder zeitnah läuft.

Für Hilfe von Privatpersonen wird in den nächsten Tagen eine Internet-Plattform (Kempen hilft) aufgebaut, um Sachspenden, Geldspenden und Zeitspenden (Ehrenamt) besser zu strukturieren und zu koordinieren.

Weitere Abstimmungsgespräche mit dem Kreis, der Stadt und den weiteren Helfern werden in den nächsten Tagen stattfinden, über die die Verwaltung zeitnah berichten wird.

 


Pressemeldung Kreis Viersen

“Wir sind vorbereitet, die Flüchtlinge können kommen.” Diese Botschaft konnte Krisenstabsleiter Thomas Heil am Sonntagabend ausgeben. Der Krisenstab des Kreises Viersen hat übers Wochenende zusammen mit der Stadt Kempen in einer konzertierten Aktion die Dreifachturnhalle des Berufskolleg Rhein-Maas in Kempen inklusive Teile des umliegenden Geländes für eine Flüchtlingsbewegung in den Kreis Viersen als vorübergehende Notaufnahme hergerichtet.
Am Donnerstag hatte die Düsseldorfer Bezirksregierung ihre fünf Kreise aufgefordert, bis Montag Platz für jeweils 300 Flüchtlinge zu schaffen, die voraussichtlich bis Februar 2016 vor Ort untergebracht und betreut sein sollen. Der Kreis hatte daraufhin seine 1244 Quadratmeter große Berufsschulhalle in Kempen an der Kleinbahnstraße 61 angeboten und den Krisenstab hochgefahren. Über den Stab sind daraufhin hunderte Helferinnen und Helfer aus den Verwaltungen von Kreis und Stadt, DRK, Feuerwehr, THW, Polizei etc. mobilisiert worden. “Sie alle haben bei dieser Herkulesaufgabe ganze Arbeit geleistet, hiervor muss man den Hut ziehen”, bedankt sich Krisenstabsleiter Heil. 
Landrat Peter Ottmann hatte am Wochenende in einem Telefonat mit der Regierungspräsidentin Annemarie Lütkes erfahren, dass das Ende der Fahnenstange in Sachen Flüchtlingsstrom noch nicht abzusehen ist und damit gerechnet werden muss, dass dem Kreis Viersen weitere Kontingente zugeordnet werden. Möglich auch, dass die 300 angekündigten Flüchtlinge bereits in der Nacht zu Montag in Kempen eintreffen und dann erstversorgt werden müssen. “Darauf müssen wir uns einstellen und mit dem aktuellen Schwung von 300 Flüchtlingen unsere Hausaufgaben so nachhaltig machen, dass wir die Strukturen für weitere Zuteilungen schaffen”, so Krisenstabsleiter Thomas Heil. 
Ein Faden, den der Kempener Sozialdezernent Michael Klee – der mit im Krisenstab sitzt und die Bewältigung aus Kempener Perspektive steuert – gerne aufgreift. Um die Kempener Bevölkerung zu informieren, Transparenz und Akzeptanz in das Thema Flüchtlinge zu bringen, laden die Stadt und der Kreis am Mittwoch um 18 Uhr zu einer Informationsveranstaltung im Schulzentrum. Ort ist die Mensa an der städtischen Martin-Schule, Am Gymnasium. Auf dieser Veranstaltung wollen Vertreter von Stadt, Kreis und Schule aber nicht nur informieren, sondern auch um Verständnis und Unterstützung werben für diese “gesellschaftliche Herausforderung”, wie Michael Klee es nennt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind willkommen. “Ich bin überzeugt nach den bisherigen positiven Erfahrungen, die wir in Kempen mit Flüchtlingen gemacht haben, dass wir auch diese Herausforderung meistern werden und den zu uns kommenden Menschen offen gegenüber treten”, so der Sozialdezernent. Klee weist aber auch darauf hin, dass mit dem neuerlichen Flüchtlingsstrom für eine Kleinstadt wie Kempen sowohl von der logistischen als auch von der sozialen Komponente her nun “Oberkante Unterlippe” erreicht ist.

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