Für zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ist es nicht einfach, beim Thema Schulcampus und Standort Ludwig-Jahn-Sportplatz, die Fakten von alternativen Fakten zu unterscheiden. Einige politische Mitbewerber sind scheinbar sehr an diesem Zustand interessiert und geben diesbezüglich reichlich Input. Daher möchte ich nochmals versuchen Licht ins Thema zu bringen, alternative Fakten als solche zu entlarven und den Blick aufs Wesentliche freizugeben. Unsere ca. 2700 Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen, Lehrerinnen und Lehrer und alle Bürgerinnen und Bürger unserer wunderschönen Heimatstadt haben dies verdient.
Aussage Christoph Dellmans: „Mit mir wird es keine Bebauung des Ludwig-Jahn-Platzes geben. Ich lasse für die Übergangszeit der Sanierung der weiterführenden Schulen ein Containerdorf neben dem LVD errichten.“
Gehe ich von einer Sanierungsdauer von etwa 10 Jahren aus. Die Kosten die durch die Container, bzw. die neue Sprachregelung des Bürgermeisterkandidaten ist „Module“, entstehen würden sind unwesentlich geringer als ein Neubau. Der Unterschied zur Planung der Verwaltung mit mit einem Neubau, er ist eine Investition in die Zukunft, die „Module“ sind verbranntes Geld, da hier die Sanierungskosten noch hinzuzurechnen sind.
Der Platz ist ein zweites Problem. Gebäude einer gesamten Schule nebst Schulhof sind dort nicht unterzubringen. Dies wurde bereits in einigen Ausschusssitzungen besprochen.
Was der Kandidat auch leider verschweigt, bewusst oder unbewusst, ein Bürgermeister kann dies alles alleine nicht beschließen, er benötigt Mehrheiten im Stadtrat. Wenn selbst eine ihn unterstützende Fraktion, Die Linke, die Planungen der Verwaltung in höchsten Tönen lobt, hierfür unseren Respekt an Herrn Solecki, dann stellt sich die Frage nach Mehrheiten und Umsetzbarkeit umso deutlicher.
Ich werden ein Containerdorf neben dem LVD nicht unterstützen, alles in meinen Möglichkeiten stehende dagegen unternehmen. Ich möchte Kinderhäuser statt Schulkasernen errichten lassen und unseren Schülerinnen und Schülern Räume schaffen in denen sie sich wohl fühlen, worin Lernen Spaß macht !
Aussage Büdnis 90 / Die Grünen: „ … dass auch das Vorenthalten bereits vorliegender Gutachten aus 2017 die öffentlich dargestellte Alternativlosigkeit einer Bebauung des Ludwig-Jahn-Sportplatzes unterstützt hat. … In diesem Gutachten werden durchaus alternative Planungsansätze dargestellt bei denen eine Bebauung des Ludwig-Jahn-Sportplatzes nicht erforderlich ist.“
Die Fraktion Büdnis 90 / Die Grünen spielt hier die Karte „Zweifel säen“. Keine klare Aussage zum Gutachten, die Begründung bleibt man schuldig. Diese kann die Fraktion auch nicht geben, da die nicht erforderliche Bebauung des Ludwig-Jahn-Sportplatzes in der Tatsache begründet war, die Gesamtschule bliebe in den jetzigen Gebäuden. Auf dem Gelände der ehemaligen Martin Schule, so die Vision des ehemaligen Dezernenten sollte ein Gebäude für die Naturwissenschaft entstehen das alle Schulen gemeinsam nutzen sollten. Zudem sollte der Altbau den Gymnasien zugeschlagen werden die diesen Platz nicht wirklich benötigen.
Wenn Büdnis 90 / Die Grünen es mit der viel zitierten Mitbestimmung ernst nehmen würden und diese nicht nur dann einfordern würden wenn es ihnen vermeintlich nutzt, sollte man auch die Meinung der Schulen berücksichtigen die sich klar gegen eine solche Vision gemeinsamer Räume ausgesprochen haben. Weder LvD noch Thomaeum und die Gesamtschule wollten diese Vision teilen. Hier scheint die Fraktion Büdnis 90 / Die Grünen dies allerdings zu vergessen. Schade, sehr schade sogar.
Nachdem die Verwaltung das aktuelle Konzept mit Bebauung des Ludwig-Jahn-Sportplatzes vorgestellt hat, waren alle Fraktionen begeistert. Lobten die Idee und auch der Fraktion Büdnis 90 / Die Grünen konnte es nicht schnell genug gehen. Sie stellten am 12.2.20 einen Antrag dazu: „Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützt den Verwaltungsvorschlag im Rahmen der im Rat am 21.01.2020 vorgestellten Überlegung zum Neubau der Gesamtschule auf dem Ludwig-Jahn-Sportplatz. Hier verweise ich auf die Verwaltungsvorlage 2020/0009/B40 Stand: 14.01.2020 im Rat der Stadt Kempen am 21.01.2020 – Grundsätzliche Überlegungen zur Sanierung der weiterführenden Schulen / Neubau eines Teiles der Gesamtschule auf dem Ludwig- Jahn-Platz. Um dies zu einem Gelingen zu bringen, ist es erforderlich, entsprechende finanzielle Mittel schnellst möglichst einzustellen, da die Umsetzung des Schulcampus in Verbindung mit einer „Neubeplanung“ des Sportzentrums Berliner Allee parallel einhergehen muss.”
Eine Aktuelle Aussage der Fraktion Büdnis 90 / Die Grünen : „Glücklicherweise befinden wir uns aber mittlerweile endlich in einem fortgeschrittenen Planungsstadium. Eine Rückkehr zu einem völlig anderen Planungsansatz hätte möglicherweise eine nicht zu vertretende Verzögerung der Gesamtplanung zur Folge und kommt daher aus unserer Sicht nicht in Betracht.“
Einerseits ist man froh, die neuen Dezernenten Gielen und Schröder arbeiten sehr zielorientiert, auf der anderen Seite versucht man die gute Arbeit der Verwaltung mit alten Visionen zu torpedieren.
Ich will keine weitere Zeit verlieren, die Visionen und Ansätze des alten Dezernenten sind nicht umsetzbar und gescheitert. Als Schulausschussvorsitzender der Stadt Kempen und Obmann der CDU zum Thema Schulen unterstütze ich den Planungsansatz der Verwaltung / Projektgruppe Schulcampus zu 100%.
Fraktion Büdnis 90 / Die Grünen: „In jedem Fall sollte das Gelände des LvDs bereits jetzt in die Planungen mit einbezogen werden, da die Gebäude mittelfristig leer gezogen werden.“
Wenn aktuell noch benötigte Gebäude erst leer gezogen werden müssen um einen Ersatzbau zu erstellen, in den dann die Schüler einziehen können, so ist hier ein deutlicher Fehler erkennbar. Wo sollen die Schülerinnen und Schüler in der Zwischenzeit beschult werden? Die Pavillons des Lvd werden noch benötigt!
Nicht nur für mich ist klar, erst müssen Räume geschaffen werden, danach können die alten Gebäude anderweitig genutzt werden! Parkplatz, Sporthalle Wachtendonker Str. und Pavillons werden benötigt, die Sporthalle ganztägig und ganzjährig von Schulen und Vereinen. Der angedachte Platz um die vor Ort stehenden Wohngebäude ist nicht annähernd ausreichend. Über die Bäume dort reden wir besser erst gar nicht.
Die SPD möchte gerne zurück auf null, das gesamte Areal LvD noch einmal überplanen. Bringt mit einem ehemaligen Mitarbeiter des Schulverwaltungs- und Sportamt einen vermeintlichen Kenner ein. Zurück zu den ersten Visionen des damaligen Dezernenten? Was nicht gesagt wird, er ist dort bereits seit April 2017 nicht mehr tätig und ist somit in die Planungen rund um den Schulcampus seit 2017 nicht mehr involviert.
Die SPD möchte eine „vernünftig ausgebaute Mensa“ bauen. Dies hört sich gut an, ich frage mich allerdings „warum“? Wir haben eine tolle Mensa die sehr gut angenommen wird und im Herzen der Gesamtschule liegt. Genau dort gehört sie hin! Im Herzen der Schule die sie in den nächsten Jahren am meisten nutzen wird. Erweiterungsmöglichkeiten sind vor Ort gegeben und könnten, wenn der Bedarf da ist, geplant und umgesetzt werden.
Planungen dieser Art vergeuden in meinen Augen Zeit, sind absolut nicht zielführend. Ein zurück auf null wie die SPD es möchte bedeutet Zeit verschwenden, Diskussionen zum wiederholten male führen, sich im Kreise drehen! Zeit wurde mit unrealistischen Ideen schon zu genüge verschwendet.
Die ÖDP spielt die Karte Natur, möchte suggerieren, es würden alle Bäume am Ludwig-Jahn-Sportplatz gefällt.
Auch hier werden Ängste geschürt, die absolut unbegründet sind. Der Baumbestand soll selbstverständlich weitestgehend erhalten bleiben. Es wird ausschließlich eine Baustraße benötigt, die den Bau des Schulgebäudes ermöglicht.
Ein Abholzen des Ludwig-Jahn-Platzes wird es natürlich nicht geben!
„Die Gesamtschule will und wird sich als erste Schule in Kempen mit sportlichem Schwerpunkt präsentieren (die ersten dafür nötigen Lehrkräfte sind schon eingestellt). Das ist eine gute und kluge Entscheidung. Unklug ist es, den einzigen multifunktionalen Sportplatz direkt vor der Tür gleichzeitig aufzugeben. Sinnvoll wäre es, eine neue Gesamtschule mit sportlichem Schwerpunkt ganz neu direkt am Sportgelände rund um das Aqua-Sol auf der Fläche des ehemaligen Sporthotels und benachbarter Flächen zu bauen. Dann müssten die Gesamtschüler auch nicht für jede Schwimm-/Sportstunde klassenweise über eine der meistbefahrenen innerstädtischen Straßen – die Berliner Allee – und zurück pilgern.“
Als alternativen Standort für die Gesamtschule bringt die ÖDP den Parkplatz am AquaSol ins Spiel. Auch hier stelle ich mir die Frage, was soll das? Einen Schulcampus zerreißen, um den uns umliegende Kommunen beneiden? Einen Teil der Gesamtschule von Mensa, dem Mittel- und Oberstufengebäude entfernt bauen?
Einen Standort außerhalb des Schulcampus für das neu zu errichtende Gebäude der Gesamtschule ins Spiel zu bringen spiegelt die unzureichende Fachkompetenz, den einseitigen Blick auf die gesamte Thematik!
Wenn der Vorsitzende der VTK von Natur, alten Erinnerungen spricht, er „Tränen in den Augen hatte“ als er in der Presse von den aktuellen Planungen erfuhr, so ist dies seine persönliche Wahrnehmung. Gerne darf man seine persönliche Meinung auch auf Mitgliederversammlungen kund tun, sollte allerdings aber auch die Fakten nicht verschwiegen. An dieser Stelle zweifel ich an ob die Planungen der Verwaltung umfänglich dargestellt wurden, die Tragweite des gesamten Projektes. Zwei Gegner dieser Planung, er und der „Unabhängige“ Kandidat waren zugegen und haben sicherlich ausschließlich die eigene Meinung vertreten. Im Nachgang dann von einer diesbezüglichen, breiten Unterstützung der Mitglieder zu sprechen, eine Mitgliederversammlung als Rechtfertigung zu benennen die mit 1% der Vereinsmitglieder besucht war, verlangt maximale Phantasie. Dies ist postfaktische Politik einer zur „politischen Neutralität“ verpflichteten Vereinsführung!
Was er leider auch nicht sagt, andere Sportvereine haben kein Problem mit einer neuen Anlage die alle Sportarten berücksichtigt. Gerne verweise ich hier auf die Diskussionsrunde des SSV, wo dies eindeutig gesagt wurde. Ausschließlich der 2. Vorsitzende der VT versuchte, die persönliche Meinung des Vorsitzenden zu rechtfertigen. Wie oft die VT auf dem Ludwig-Jahn-Platz trainiert kann man übrigens auf der Homepage der VT sehen. Es gibt eine Leichtathletikgruppe die an Berufsschule trainiert.
Mit der aktuellen Planung wird der Trainings- und Wettkampfbetrieb ohne Unterbrechungen weitergeführt werden. Schulen und Sportvereine werden gleichsam berücksichtigt, Sportmöglichkeiten für Schulen wird es auch weiterhin auf dem Gelände des Ludwig-Jahn-Platzes geben!
Der Bitte der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen nach Diskussion schließe ich mich gerne an. Einer sachlichen Diskussion gegenüber bin ich natürlich mehr als aufgeschlossen, dies wurde bereits in unzähligen Sitzungen der entsprechenden Ausschüsse gezeigt. Diskussionen dürfen allerdings nach meinen Vorstellungen kein Selbstzweck sein. Vielleicht überdenken die Fraktionen Bündnis 90 / Die Grünen und die SPD hier noch einmal ihre Haltung und akzeptieren Beschlüsse die der Rat mehrheitlich schon beschlossen hat!
Natürlich kann ich Einzelmeinungen nachvollziehen die gerne einen Sportplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Schulen hätten. Wer jedoch das Ganze im Blick hat, Sport und Schule berücksichtigen und für beides eine Lösung anbieten muss, der kann nur dem Konzept der Verwaltung zu 100% zustimmen. Dies haben übrigens auch die Schülervertreter so gesehen mit denen ich selbstverständlich Gespräche geführt habe und diese dabei umfänglich informierte. Es ist höchste Zeit den langen Diskussionen Taten folgen zu lassen. Gemeinsam für alle Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und den Schulstandort Kempen.
Sie sehen, die diesbezüglichen Äußerungen der politischen Gegner sind einfach nur haltlos!
Hier nochmals meine Vorstellungen:
- Die Ergebnisse der mehrheitlich beschlossenen und beauftragten Machbarkeitsstudie abwarten und im Anschluss zeitnah handeln
- Neubau eines Sportplatzes im Sportzentrum analog zum Platz in Tönisberg
- Neubau des neuen Gesamtschulgebäudes auf dem Gelände des Ludwig-Jahn-Platzes incl. Neubau einer Sportanlage für den Schulsport auf dem Gelände
- Umzug der Gesamtschule in den Neubau
- Sanierung des Thomaeums (nach vorherigem Umzug in die alte Gesamtschule)
- Rückzug des Thomaeums in die vollständig sanierten Gebäude
- Sanierung der alten Gesamtschule
- Umzug des LvD`s in die alte Gesamtschule als neue Heimat
Wenn alles umgesetzt wird so hat die Stadt Kempen in ca. 10 Jahren einen Schulcampus der vollständig saniert ist, digital eingerichtet und nach individuellen pädagogischen Konzepten arbeiten kann. Eine Gesamtschule die einen Standort und so ihre Heimat gefunden hat, die wir ihr schuldig sind.
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